Jens Kerbel

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LA CALISTO

 von Francesco Cavalli

 

Dramma per musica in drei Akten und einem Prolog

Libretto von Giovanni Faustini

 

 

 

 

Eine der erfolgreichsten Opern des früheren Barock hatte gewissermaßen zwei Leben; Das erste endete quasi mit der Uraufführung im Jahre 1651 Am Teatro San Apollinare in Venedig, das zweite, bis heute andauernde, begann am 26. Mai 1970 beim Glyndebourne Festival in der Aufführungsfassung und unter der musikalischen Leitung von Raymond Leppard: Erst damit erreichte Francesco Cavallis LA CALISTO die Bühnen der Welt.

Basierend auf dem zweiten Buch von Ovids Metamorphosen erzählt die Oper die Geschichte der zum Gefolge der Jagdgöttin Diana gehörenden Waldnymphe Calisto, der Jupiter in Gestalt der Diana und mit durchschaubarer Absicht sich nähert, worauf dessen eifersüchtige Ehefrau Juno das Mädchen in einen Bären verwandelt, dem wiederum der reumütige Göttervater mit der Verwandlung in den Großen Bären am nächtlichen Sternenhimmel zur Unsterblichkeit verhilft.

Heutige Aufführungen von Cavallis allzu spätem Erfolgsstück bedienen sich zumeist der vergleichsweise groß instrumentierten Aufführungsfassung, die Raymond Leppard für die Aufführung von 1970 selbst erstellt hatte. Bei der Uraufführung, sowohl die Stimmen als auch Kopisten- und Musikerrechnungen von 1651 bestätigen das, war die Oper von lediglich sechs Musikern begleitet worden – eine Besetzung, derer sich zu entsinnen derzeit besonders geboten erscheint. LA CALISTO in der Bonner Fassung erweitert die Original-Besetzung um wenige Instrumente und verspricht damit ein besonders sinnliches Erlebnis zu sein.

 

 

Besetzung

 

L'Eternità / Pane                                                             Susanne Blattert 
La Natura / Diana / Giove in Diana                                   Charlotte Quadt 
Il Destino / Giunone                                                        Marie Heeschen 
Giove                                                                             Tobias Schabel / Martin Tzonev 
Mercurio                                                                         Giorgos Kanaris
Calisto                                                                            Lada Bočková
Endimione                                                                      Benno Schachtner / Terry Wey 
Satirino / Erste Furie                                                       Ava Gesell
Linfea / Zweite Furie                                                        Kieran Carrel
Silvano                                                                           Martin Tzonev / Tobias Schabel 
 

Orchester                                                                      Beethoven Orchester Bonn

 

Musikalische Leitung                                                       Hermes Helfricht

Inszenierung                                                                  Jens Kerbel
Bühne                                                                           Momme Hinrichs (fettFilm)
Kostüme                                                                       Verena Polkowski
Licht                                                                             Max Karbe
Video                                                                            fettFilm
                                                                                    (Torge Møller und Momme Hinrichs)
Dramaturgie                                                                   Constantin Mende

 

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PRESSE: 

 

 

Endzeit in Arkadien 

 

Jens Kerbel inszeniert in Bonn Francesco Cavallis „La Calisto“. Das Künstlerduo fettFilm illustriert die Bühne mit beeindruckenden Bildern

 

von Bernhard Hartmann

 

Am Ende, so hat es der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf in einem Gedicht aus seinem Blog „Arbeit und Struktur“ ziemlich pessimistisch formuliert, „Wird es die Welt, die’s nicht mehr gibt, niemals gegeben haben“. Mit diesen, auf den Vorhang projizierten Versen beginnt die Bonner Inszenierung von Francesco Cavallis Barockoper „La Calisto“, die zeigt, dass wir nicht nur aktuell Anlass haben, über den Zustand der Welt in hohem Grade besorgt zu sein, sondern, dass es auch schon den Menschen zur Entstehungszeit der 1651 in Venedig uraufgeführten Oper ähnlich erging. Ebenso jenen in der römischen Antike, als Ovid seine „Metamorphosen“ niederschrieb, denen Cavallis Librettist Giovanni Faustino seine Geschichte entnahm. Eine zentrale Weisheit darin wird von dem Götterboten Merkur (Giorgos Kanaris) ausgesprochen: „Wer zu betrügen weiß, wird immer siegen.“

 

Tolle Kostüme von Verena Polkowski

 

Regisseur Jens Kerbel drückt die seelische Befindlichkeit des Publikums jedoch keineswegs nieder in tiefe Kellerregionen, sondern erzählt die durchaus zum Nachdenken anregende Geschichte in teils wunderschönen, poetischen, teils gar überwältigenden Bildern, die er zusammen mit seinen für die Bühne zuständigen Partnern Momme Hinrichs und Torgen Møller von fettFilm sowie der für die tollen Kostüme verantwortlichen Verena Polkowski entworfen hat.

Schon der Prolog wird zum echten Hingucker. Wie durch eine überdimensionale Pupille mit stahlblau leuchtender Iris erblickt man die drei allegorischen Figuren Ewigkeit (Susanne Blattert), Natur (Charlotte Quadt) und Schicksal (Marie Heeschen), die in luftiger Höhe über den weiteren Lebensweg der Nymphe Calisto (Lada Bocková) verhandeln.

Es wird ihr nicht gut ergehen. Die Nymphe gehört zum Gefolge der Jagdgöttin Diana (Charlotte Quadt) und ist deshalb zur Keuschheit verpflichtet. Was sie sehr ernst nimmt. Selbst Jupiter (Tobias Schabel), der Herrscher des Olymp, bleibt chancenlos, als er sich ihr nähert. Doch der schert sich nicht um die Abfuhr und verführt sie listig in Gestalt der Diana. Ein Betrug, der im Grunde den Tatbestand einer Vergewaltigung erfüllt. Bestraft wird jedoch das Opfer: Die eifersüchtige Göttergemahlin  Juno (Marie Heeschen) verwandelt Calisto in einen leibhaftigen Bären, der nach einer weiteren Metamorphose zum Sternbild des Großen Bären für alle Ewigkeit am Firmament prangt.

 

Blühende Landschaften auf grauem Beton

 

Zentraler Schauplatz der Handlung ist ein dystopisch anmutender Felsblock in grauer Betonoptik mit Treppenstufen und eingelassener Falltür, der sich nicht nur drehen lässt, sondern durch den Einsatz der kunstvollen Videotechnologie ebenfalls seine Gestalt ändern kann. Als Jupiter in der Gefolgschaft von Merkur vom Olymp herabsteigt, findet er ein durch Kriege zerstörtes Arkadien  vor, das er, um Eindruck beim Opfer seiner Begierde zu schinden, in blühende Landschaften verwandelt. Ein Zauber, der seinen Zweck erfüllt, aber wenig nachhaltig ist.

 

Cavalli bevölkert die Szene noch mit ein paar weiteren Figuren, den Hauptstrang der Geschichte erweitern. Da gibt es den in Diana verliebten Endimione (Benno Schachtner), dem die Göttin nicht abgeneigt ist, und die über ihre Keuschheit wachende Linfea (Kieran Carrel). Die wiederum muss sich des kleinen Satyr (Ava Gesell) erwehren, der ein Auge auf sie geworfen hat und auch vor Gewalt nicht zurückschreckt.

 

Kerbel gelingt es ganz wunderbar, in dieser Gemengelage auf der erzählerischen Ebene Übersicht zu verschaffen. Eine sehr schöne Idee ist es, Diana und ihr Jupiter-Double nur an der Farbe des silbernen beziehungsweise goldenen Schulterstücks unterscheiden zu lassen. Man leidet mit, wenn die unwissende Calisto zwischen der liebenden und der sie abweisenden Diana emotional zerrieben wird.

 

Gekürzte, aber emotional packende Bonner Fassung

 

Dirigent Hermes Helfricht hat eine auf die Corona-Krise zugeschnittene, um die Hälfte auf neunzig Minuten gekürzte Fassung des Werks erstellt, die sich besetzungstechnisch am Original orientiert. Im hochgefahrenen Graben sitzen acht Streicher des Beethoven Orchesters plus eine dreiköpfige Continuo-Gruppe. Sie machen einen großartigen Job: Man hört die intensive Auseinandersetzung mit dem Stil des italienischen Barock, die Musik klingt lebendig und ist emotional packend.

  

Das gilt auch für den Gesang. Lada Bocková führt mit wunderbar elegant geführter Sopranstimme in der Titelrolle ein Ensemble an, das inklusive Martin Tzonev als Silvano auf höchstem Niveau singt und spielt. Dass es hier mit der Geschlechterzuordnung nicht immer ganz eindeutig zugeht, ist eine Eigenheit des Barock. Da singen Frauen Männerrollen und wie im Falle von Kieran Carrels herrlich anstandsdamenhafter Linfea umgekehrt. Und mit dem schönen Countertenorklang Benno Schachtners bringt die Figur des Endimione zumindest stimmlich noch eine hübsche androgyne  Farbe ins Spiel. Große Begeisterung im coronabedingt locker besetzten Zuschauerraum.

 

Auf einen Blick

 

Die Oper: Francesco Cavallis "La Calisto" wurde 1651 im kleinsten Theater Venedigs uraufgeführt,

 

Die Inszenierung: Jens Kerbels Regie und die Bilder von fettFilm verschmelzen mit der Musik zu einem Gesamtkunstwerk.

 

Die Musik: Trotz Minimalbesetzung gelingt Kapellmeister Hermes Helfricht in Verein mit dem Gesangsensemble ein packender Opernabend.

 

Generalanzeiger, 3.10.2020

 

 

 

 

 

Calisto - zu den Sternen

 

Als blau glänzender Saphir erstrahlt Calisto samt ihrem Sohn am Firmament – die Sternbilder Großer und Kleiner Bär sind geboren. Aber wer ruft eine mädchenhafte Waldnymphe aus dem Gefolge der Diana in den Himmelssitz der Unsterblichen? Der Wille des Schicksals, das in mythischen Zeiten die Götter entschieden. Wie der ewig liebeshungrige Jupiter, seine stets eifer- und rachsüchtige Gattin Juno sowie die Jagdgöttin Diana und der Hirtengott Pan mit dem Schicksal der Sterblichen verfahren, davon erzählt die Barockoper La Calisto von Francesco Cavalli an der Oper Bonn.

 

 

Ovids Metamorphosen, also Geschichten vom Schicksal, das sich wandelt, liefern den Stoff für diese märchenhaft schöne Inszenierung des antiken Schauspiels um Liebe und Rache, Macht und Unterwerfung, Natur und Himmelssphären. Das mythologische Ensemble, die dramatis personae dieser Oper nach dem Libretto von Giovanni Faustini, fächert eine hierarchische Götter- und Menschenordnung auf.

Die Protagonisten erfreuen sich auch 2.000 Jahre nach Ovids Niederschrift noch großer Beliebtheit. Jupiter/Giove/Zeus, vom unstillbaren Sexus getrieben, erliegt regelmäßig seinem love-at-first-sight Impuls. So trifft er auf Calisto, eine unscheinbaren Nymphe, die nach Diana-Regeln der Keuschheit verpflichtet ist. Sie beschwört ihre dolce libertà, ihre süße Freiheit, die sie nie einem Mann opfern wird. Es kommt anders. Jupiter verfügt über ein sensationelles Talent, in andere Rollen zu schlüpfen: diesmal in die Gestalt der züchtigen Diana, der moralischen Instanz und Herrin Calistos. Besonders perfide, aber die Verkleidung führt zum Erfolg. Der Blitz schlägt ein zwischen den beiden und von dolci baci, süßen Küssen, führt eins zum anderen. Wie Goethes lyrisches Ich das Heideröslein brach, so nimmt sich Jupiter, was er begehrt.

Die Macht des Herrschenden! Hatte Jupiter doch vorher eindrucksvoll bewiesen, dass er die dürre, menschenfeindliche Apokalypse des Weltuntergangs mit einem Fingerschnippen in ein fruchtbares, blühendes Ambiente verwandeln kann. Er lässt Wasser fließen, das kostbarste Gut auf einem verbrannten Planeten. Himmlisch, wie die Lichtregie und die wunderschönen Videoprojektionen von fettFilm Handlung und Gesang untermalen!

Nun gesteht Calisto ihrer Herrin Diana liebestrunken ihr amouröses Stelldichein. Untragbar für die keusche Jagdgöttin, ein gefallenes Mädchen in ihrer Entourage zu dulden. Sie jagt Calisto mit Schimpf und Schande davon. Aber in Doppelmoral sind die Unsterblichen unschlagbar. Denn „wer zu betrügen weiß, wird immer siegen“.

Diana verzehrt sich nämlich schmachtend nach Endimione, einem wandernden Hirten. Weder standesgemäß noch zur Erfüllung bestimmt, diese Schwärmerei. Betörend das Liebesduett der beiden, verkörpert von Charlotte Quadt und Benno Schachtner, die sich von Mezzo zu Countertenor quasi die Töne auf die Stimmbänder übergeben. Köstlich der gesangliche und physische beinahe-Absturz aus dem verzückten wet dream des Hirten.

Um die erotisch-emotionale Gemengelage weiter zu verzweigen, mischt sich Pan, der Hirtengott, eifersüchtig ins Liebesgeschehen des ungleichen Paares ein.

Er reklamiert seinen Platz als ebenbürtiger Verehrer der Diana und schafft Endimiome gewaltsam von der Bildfläche. Gleichzeitig mischen zwei Elemente der commedia dell’arte nun mit. Linfea sucht verzweifelt einen Mann und der kleine Wirbelwind Satyr hat eine diabolische Freude an allen durchkreuzten Plänen der Akteure. Die eine sorgt für die Lacher im Gefühlschaos, der andere für ein rasantes Tempo und kecke Schadenfreude.

 

Hier erhebt nun die Regie das Vexierspiel im Ensemble auf die Spitze. Jupiter in seiner göttlichen Macht und Güte am Anfang und am Ende verleiht Tobias Schabel seinen schönen, schlanken Bass. Himmelsblau im Bühnenoutfit und ein üppiges Blondhaar geben ihm ein royales Ansehen. ABER: Als Verführer tritt er im Kostüm der Diana auf, unterscheidbar nur durch den goldenen Flügel auf der Schulter. Eine Frau singt die Mezzo-Partie eines Mannes, der eine Frau spielt. Kieran Carrel, der samtweiche Tenor, übernimmt die Partie der sehnsüchtigen Linfea und Ava Gesell gibt den trolligen Satyr, also der Sopran den lüsternen Waldgeist, und die Mezzosopranistin Susanne Blattert den eitlen Pan. Benno Schachtner als weicher, verklemmter Endimione und als Countertenor zwischen festen Zuschreibungen, Marie Heeschen als kühl-gestylte Juno, Martin Tzonev als waldschratiger Silvano und Giorgos Kanaris als Merkur, der Gott der Händler und Diebe, bleiben in ihrer biologischen-stimmlichen Identität.

 

Und natürlich La Calisto, die zunächst sittsame, dann verführte Titelheldin, die Sopranistin Lada Bočková in ihrem Debüt, mit dem sie sogleich die Augen, Ohren und Herzen der Bonner eroberte.

 

Als die Oper vor 370 Jahren in Venedig zur Uraufführung kam, begann die Blütezeit der Kastraten – alle Rollen lagen sowieso in den Händen oder besser in den Kehlen von Männern. Das Spiel des Regisseurs   Jens Kerbel   mit den wechselnden Geschlechterzuordnungen mag durchaus der aktuellen Genderdiskussion geschuldet sein. Wie viele Facetten von Identitäten gibt es zwischen  

Mann und Frau? Weitere aktuelle Bezüge, die ziemlich sanft in die Ästhetik der Inszenierung eingestreut sind: das Hairstyling des Chefs à la Trump, die grauenhafte Vision einer verdorrten, unfruchtbaren Erde ohne Wasser, die Sonneneklypse, das Abschieben der Unerwünschten in tiefe, finstere Kellerlöcher und schließlich die Sexualisierung von weiblichen Opfern, die die „Schuld“ tragen am Geschehen.

 

„Irre sind alle, die an Amor glauben.“ gehört zu den vielen kernigen Aussagen über das ewig alte und gleiche Spiel zwischen den Geschlechtern. Wir erfahren, dass alle Weiber liebestoll sind, dass die betrogenen Ehefrauen stets das Nachsehen haben, weil die Ehemänner in der Nacht müde und unwillig sind. Und aus der anderen Perspektive: „Wer Frauen Glauben schenkt, sät ins Wasser.“

Aber der Spaß hat wie immer tiefere Bedeutung, wunderbar zum Ausdruck gebracht mit dem Bühnenaufbau, der sinnträchtigen Treppenkonstruktion. Ganz klar, wer oben und wer unten agiert, steht auf hierarchischen Rangstufen. Völlig selbsterklärend, wer die ganze Klaviatur der Treppenstufen beherrscht: der findige Merkur, Jupiters sidekick. Hier glänzt Giorgos Kanaris sängerisch und darstellerisch mit neuen Schritten im goldenen Schuhwerk. Sehr cool das halbe Langhaar, das er immer wieder justiert, wenn ihm das Geschehen wenig behagt.

Nun, hier herrscht das goldene Gesetz. Wer das Gold hat, macht die Gesetze. Jupiter vermag nicht zu verhindern, dass Diana Calisto verstößt und Juno sie in einen Bären verwandelt, sie also ihrer Menschlichkeit beraubt. Die Ranghöchsten also besonders strikt mit ihren Strafen. Keine Verschwesterung, nirgends. Sie legen nicht dem alten Schwerenöter das Handwerk, sondern erniedrigen und bestrafen das Opfer.

Aber glücklich macht das niemanden. Der einzige Trost, den Jupiter seiner jungen Liebe spendet: Ambrosia wird sie unsterblich machen, sie erwarte eine vita eterna al cielo, ein ewiges Leben am Himmel. So gehen sie ab, die Irdischen, enttäuscht, geschlagen. Schön zu beobachten, wie Endimione und Calisto gleichzeitig langsam auf das Himmelszelt zusteuern: gebeugt, von den Göttern gestraft. 

 

Musikalisch verwöhnt die Oper La Calisto mit einem instrumentalen und gesanglichen Genuss auf hohem Niveau. Alle Einzeldarbietungen großartig! Wie schön, nach einer Dürrezeit von sieben Monaten! Der Graben ist auf die halbe Höhe gefahren, wo Hermes Helfricht am Pult mit 10 Musikerinnen und Musikern ein überzeugendes Barockfeeling mit heutigen Instrumenten gestaltet. Toll im Klang dabei die theorbierte Langhalslaute und das Spinett. Und wie stolz kann Bonn auf sein Opernensemble sein! Fein gestaltete Solopartien (Cavalli unterschied noch nicht zwischen Rezitativ und Arie), zu Herzen gehende Duette und das Schlusstutti mit dem Ruf nach Calisto – wunderbar!

Wie gut, dass Cavalli – wie seine Zeitgenossen im Barock – die Oper nur spärlich notierte. So bleibt in den Koloraturen der Solisten Raum für ihre stimmlichen Finessen und für lautmalerische Effekte wie Häme, Lust und Freude. Da wiehert es testosterongesteuert und es meckert eine Ziege. Ein humorvoller Opernabend mit Tiefgang und einem fantastischen Ensemble. Der Sangeskunst, der Kostüm- und Bühnenwerkstatt und der Spielfreude sei Dank!

 

Liveinderoper, 3.10.2020

 

 

 

Links zu weiteren Rezensionen:

 

 

Pressebericht in DAS OPERNMAGAZIN vom 12.10.2020

 

Pressebericht im Kulturmagizin O-TON vom 20.10.2020

 

Pressebericht in KLASSIkFAVORI vom 10.10.2020

 

Pressebericht in ÓPERA ACTUAL vom 8.10.2020