Jens Kerbel

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Jens Raschke

 

Petty Einweg – Die fantastische Reise einer Flasche ans Ende der Welt (UA)

 

 

 

 

In einer geräumigen Getränkekiste erblickt Petty Einweg das Neonlicht der Welt. Schon bald geht es für sie hinaus ins Weite. Vorfreudig gestimmt, was ihr nächstes Ziel sein wird, findet sie sich jedoch kurz darauf zwischen Millionen anderer leerer Flaschen auf einer Müllkippe wieder. Sie wird schließlich ins Meer gespült, von einem Wal verschluckt und muss feststellen, dass sie sich bereits zu großen Teilen zersetzt hat.

Plastik löste zu Beginn seiner massenhaften Verbreitung in den Haushalten eine Revolution aus: billig, widerstandsfähig, langlebig. Knapp 60 Jahre später ist daraus eine der größten Herausforderungen der Gegenwart geworden, denn Plastik ist mittlerweile überall dort, wo niemand es haben will: tonnenweise in den Ozeanen, in den Mägen von Fischen und mikroskopisch klein in unseren Lebensmitteln. Die Welt is(s)t Plastik und ein Leben ohne scheint kaum vorstellbar – doch geht es so nicht weiter. Nur wie dann?

 

 

Inszenierung: Jens Kerbel

Ausstattung: Josephine Kapust

Dramaturgie: Carsten Weber

 

Mit: Tahera Hashemi

 

Premiere am 26.11.2019, Deutsches Nationaltheater Weimar

 

Weitere Informationen unter: 

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PRESSE:

 

TA/TLZ 20.12.2019

 

Die Reise einer Flasche bis ans Ende der Welt

 

Neues Klassenzimmerstück des DNT Weimar erlebt viel Beifall. Bereits sieben Aufführungen in Stadt und Landkreis

 

 

Weimar. Es startet furios. Keine Chance für die jungen Zuschauer, sich entspannt zurückzulehnen . Die rund 35 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 5 und 6 an der Staatlichen Gemeinschafts­ schule Weimar werden beim Klas­ senzimmerstück des DNT, ,,Petty Einweg - Die fantastische Reise einer Flasche ans Ende der Welt", sofort voll einbezogen. ,Wer war das? Wer von euch war das?", schallt ihnen am Donnerstag ent­gegen, als sich die Tür des Klassen­zimmers öffnet und die Flaschen­sammlerin (Tahera Hashemi) mit einem Einkaufswagen voller Plastikflaschen hereinstürmt. Sie verkör­pert ihre Rolle mit einer solchen Wucht und Brillianz, mit Tempera­ment wie Einfühlungsvermögen, das Langeweile über 60 Minuten ein Fremdwort bleibt.

Jens Raschke, der 2015 mit ,Was das Nashom sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute" ein preisgekröntes Stück für das DNT geschrieben hat, erarbeitete diesen Monolog, mit dem das DNT die Klassenzimmer in und um Weimar besucht. Jens Kerbel zeigt mit der ra­santen Inszenierung seine erste Arbeit am DNT. Es geht um Plastik, speziell um Plastikflaschen, um gi­gantische Produktionsraten und um „Petty Einweg" als personifizierte Plastikflasche und deren lange Reise. In der Gemeinschaftsschule an der Gropiusstraße hatten bereits die Proben stattgefunden.

Die Schüler erweisen sich im ab­ schließenden Gespräch unter Lei­tung von Dramaturg Carsten Weber als erstaunlich gut informiert. ,,Re­lativ viel" haben sie sich nach Aus­kunft  ihres Mathematiklehrers Ma­rius Roth mit dem Thema Nachhal­tigkeit befasst. Eines aber haben sie dabei gewiss nicht: ,,Habt ihr mal versucht, euch in so eine Flasche hi­ neinzuversetzen? Ihr einen Namen gegeben?", fragt die Flaschen­ sammlerin.

Und sie nennt Zahlen: 15.855 Einwegflaschen würden weltweit pro Sekunde produziert, erklärt sie den Kindern. Sie schaue sich die Flaschen an, jede einzeln, erfahre, was sie erlebt hat, bis zu dem Mo­ment, wo sie gefunden wurde. Kräf­ tiger Applaus ist Tahera Hashemi am Ende sicher. [...] 

 

Von Christiane Weber

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